Häufige Lungenerkrankungen

COPD

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) bezeichnet einen beschleunigten Abbau des Lungengewebes, sie wird auch als vorzeitige Alterung der Lunge beschrieben. Zum einen werden die Lungenbläschen, über die der Sauerstoff- und Kohlendioxidaustausch mit dem Blut stattfindet, zunehmend zerstört, zum anderen schwillt die Wand der kleinen Atemwege an und wird instabiler. Dadurch fallen die kleinen Atemwege während des Ausatmens frühzeitig zusammen, sodass die Luft nur langsam entweichen kann und sich die Lunge zunehmend aufbläht, was als Lungenemphysem bezeichnet wird. Ursachen der COPD sind chronische Entzündungen der Atemwege und der Lunge, die in erster Linie durch Verschmutzung der Atemluft verursacht sind. In Europa spielt der Zigarettenrauch, in den Entwicklungsländern auch offene Feuerstellen, die wichtigste Rolle. Eine sehr seltene Ursache ist eine genetische Erkrankung (alpha1-Antitrypsin- Mangel), die mit einem Labortest untersucht werden kann. Die häufigsten Symptome sind langsam zunehmende Atemnot, gehäufte Atemwegsinfekte und Husten mit Auswurf.

Weitere Information: COPD – Atemwegsliga, COPD – Europäische Lungenstiftung

 

Asthma

Asthma bronchiale ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, die zu einer Schwellung der Schleimhaut, vermehrter Schleimbildung und Verkrampfung der Atemwege führt. Neben seltenen Untergruppen werden das allergische und nicht-allergische Asthma unterschieden. Das allergische Asthma wird v.a. durch eingeatmete Umweltstoffe wie z.B. Pollen, Schimmelpilze oder Kot von Hausstaubmilben ausgelöst, das nicht-allergische Asthma unter anderem durch Infektionen, Reizstoffe, Kälte, Medikamente oder auch Magensäure. Im Unterschied zur COPD schwanken Beschwerden und Lungenfunktion deutlich stärker. Häufig treten anfallsartige Atemnot, Husten, erschwerte Ausatmung sowie teilweise pfeifende Atemgeräuschen auf. Ziel der Therapie ist eine Normalisierung der Lungenfunktion und eine normale Leistungsfähigkeit sowie weitgehende Beschwerdefreiheit der Erkrankten.

Weitere Information: Atemwegsliga

COVID-19

Die Pandemie des Corona-Virus (SARS-CoV2) hat für die Bevölkerung in Beruf, Alltag und Freizeit weltweit einschneidende Veränderungen erbracht. Die Übertragung erfolgt maßgeblich über die Atemluft, so dass die vorrangigen Hygienemaßnahmen Abstandsregelungen und Nasen-Mund-Schutz (Masken) sind. Die Dauer der Infektiosität der Erkrankten hält meist von 2 Tagen vor bis ca. 7 Tage nach Symptombeginn an. Neben gängigen Erstsymptomen eines Atemwegsinfekts wie Fieber, Halsschmerzen und Husten treten anfangs häufig auch Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie Atemnot auf. Die Diagnostik in den ersten beiden Wochen wird durch den direkten Virus-Antigen-Nachweis mittels eines Nasen-Rachenabstrichtests bestimmt. Ab der zweiten Woche ist mit einer zunehmenden Antikörperbildung gegen das Virus zu rechnen, so dass Antikörpertests mittels einer Blutuntersuchung eingesetzt werden, was eine Immunität gegen den Virus dann nachweist. Bei auffälligen Abstrich-Ergebnissen erfolgt eine Meldung an das Gesundheitsamt, dieses wird eine häusliche Quarantäne bei beschwerdefreien bis beschwerdearmen Patienten anordnen. Bei deutlich symptomatischen Personen wird eine engmaschigere ärztliche Betreuung bis hin zur Krankenhausbehandlung bzw. intensivmedizinischer Überwachung und Therapie veranlasst. Neben dem hauptsächlich betroffenen Organ Lunge kann das Corona-Virus (SARS-CoV-2) jedoch auch viele andere Organe wie Herz, Nervensystem, Nieren, Haut etc. befallen. Mittlerweile stehen mehrere zugelassene Impfstoffe und Medikamente zur Verfügung, die sehr effektiv schwere Verläufe und tödliche Verläufe verhindern.

Weitere Information: Robert-Koch-Institut, Deutsche Gesellschaft für Pneumologie

Lungenkrebs

Im Brustraum können viele verschiede Arten von Geschwülsten entstehen. Am häufigsten ist das Lungenkarzinom (Lungenkrebs), das wie alle bösartigen Tumore ohne Kontrolle wächst und Absiedlungen, sogenannte Metastasen, in den ganzen Körper streuen kann. Die Beschwerden sind oft sehr unspezifisch, können sehr vielfältig sein, treten oft erst spät im Krankheitsverlauf auf und werden häufig längere Zeit verkannt. Typische Symptome sind Husten, Gewichtsverlust, Atemnot, allgemeine Schwäche, unklare Entzündungen, selten auch Knochenbrüche oder Lähmungserscheinungen durch Metastasen.

Die Behandlung der Tumore richtet sich nach der Lage, Ausdehnung und Gewebeart, zunehmend gewinnen dabei genetische Untersuchungen für die Behandlung des Tumors eine Rolle. Operation, Strahlentherapie und Medikamente (als Infusionen oder Tabletten) sind die Säulen der Therapie und werden häufig kombiniert. Revolutioniert wurden die Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren durch zunehmend zielgerichtete Therapien sowie durch die oft sehr effektiven und gut verträglichen Immuntherapien.

Weitere Informationen: Europäische Lungenstiftung

 

Lungenentzündung

Die Entzündung der Lunge kann vielfältige Ursachen haben, sie kann durch Bakterien, Viren, Pilze verursacht werden, aber auch durch giftige Stoffe, Strahlung, Entzündungen sowie durch Verschlucken von Nahrung, Flüssigkeit, Fremdkörpern oder Magensäure hervorgerufen werden. Bei Immun- und Rheumaerkrankungen kann die Lunge mitbetroffen sein, bei einer seltenen Gruppe, den sogenannten idiopathischen Lungenentzündungen, ist die Ursache nicht geklärt. Die häufige bakterielle Lungenentzündung kann durch Antibiotika heute sehr gut behandelt werden. Anhand der Beschwerden, körperlichen Untersuchung, Laborergebnissen und Röntgenuntersuchungen kann der Arzt die richtigen Maßnahmen abschätzen. Die bakterielle Lungenentzündung kann trotz der guten Behandelbarkeit gerade bei älteren und chronisch kranken Menschen lebensbedrohlich werden. Deshalb wird eine Pneumokokken-Impfung bei gefährdeten Menschen empfohlen, die das Immunsystem gegen den häufigsten Erreger schützt.

Weitere Information: Europäische Lungenstiftung

 

Tuberkulose

Die Tuberkulose hat in Deutschland dank der Heilbarkeit durch Medikamente und der Gesundheitsfürsorge viel von ihrer früheren Bedrohung verloren. Meist findet die Infektion durch Tuberkulosebakterien unbemerkt statt und wird vom Immunsystem in Schach gehalten oder beseitigt. Etwa 1/3 der Weltbevölkerung hatte Kontakt mit Tuberkulosebakterien, was durch Immuntests als so genannte latente Tuberkuloseinfektion (LTI) nachgewiesen werden kann. Nur bei einem kleinen Teil bricht die Erkrankung aus. Am häufigsten entwickelt sich eine Tuberkulose in der Lunge, bei deren „offener“ Form Tuberkulosebakterien durch die Ausatemluft bzw. beim Husten in die Umgebung gelangen und dann ansteckend sind. Es können aber auch andere Organe betroffen sein, wie z.B. die Nieren, Knochen, Darm, Gehirn oder Lymphknoten.

Die medikamentöse Therapie muss konsequent je nach Befall der Organe für 6-18 Monate eingenommen werden, nur so kann eine Heilung erzielt werden und Resistenzen vermieden werden. Neben der Behandlung ist die rechtzeitige Identifizierung von Erkrankten zur Bekämpfung der Tuberkuloseverbreitung entscheidend. Die zunehmende Migration der Menschen sowie Resistenzentwicklung durch unsachgemäße Einnahme der Medikamente sind die schwierigsten Herausforderungen in der Bekämpfung der Erkrankung, zuletzt noch verstärkt durch zunehmenden Zuzug aus den Kriegsgebieten der Ukraine. Die Ukraine zählt zu den Ländern mit der höchsten Tuberkuloseinzidenz des europäischen Kontinents.

 Weitere Information: Deutsche Lungenstiftung,  Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.

 

Schlafapnoe und Schnarchen

Die Schlafapnoe (Atempausen im Schlaf) ist eine häufige Ursache von Schlafstörungen und führt in der Regel zu Tagesmüdigkeit sowie vermehrter Einschlafneigung. Sie kann für die betroffene Person sogar akut gefährlich sein (Stichwort: Sekundenschlaf beim Autofahren). Ursache der obstruktiven Schlafapnoe ist ein schmaler Rachenraum. Bei zunehmender Muskelentspannung im Schlaf entwickelt sich typischerweise ein Schnarchen, bei komplettem Verschluss der oberen Atemwege entstehen Atemaussetzer. Etwa 4% der Bevölkerung sind betroffen, Übergewichtige sind häufiger betroffen als Normalgewichtige. Die Schlafapnoe erhöht das Risiko von Herzrhythmusstörungen, Herzgefäßerkrankungen, Diabetes mellitus, Schlaganfällen sowie Bluthochdruck und ist insbesondere eine relevante Ursache für fatale (Verkehrs-)Unfälle.

Mithilfe eines speziellen Messsystems kann während des Schlafes zuhause die Atmung untersucht werden (sog. Schlafapnoe-Screening oder Polygraphie). Dabei lassen sich Schnarchgeräusche, Atemstörungen und Sauerstoffmangel im Schlaf beurteilen. Anhand der Ergebnisse muss dann über weitere Behandlungsmaßnahmen entschieden werden. In Frage kommen eine nächtliche Überdrucktherapie mit Maske (CPAP- oder BiPAP-Therapie), Sauerstoffbehandlung oder eine individuell angefertigte Zahnspange („Schnarchschiene“ oder Unterkiefer-Protrusionsschiene). Gelegentlich muss anhand der Beschwerden und der Ergebnisse der häuslichen Messung eine zusätzliche Diagnostik im Schlaflabor veranlasst werden.

Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für SchlafmedizinPatientenratgeber

Informationen zu häufigen Lungenerkrankungen finden Sie unter den FactSheets der Europäischen Lungenstiftung:

Europäische Lungenstiftung „Fact-Sheets“

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